Studieren in Fernost

Studieren in Fernost – Damit ist nicht etwa eine akademische Ausbildung in Asien gemeint, sondern vielmehr ein Studium in den neuen Bundesländern Deutschlands. Für viele Menschen sind diese auch mehr als 25 Jahre nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung fremd. Um mehr Aufmerksamkeit für die Studienmöglichkeiten in den neuen Bundesländern zu erregen, wurde 2008 die Initiative „Studieren in Fernost“ ins Leben gerufen. Die gefühlte Distanz gegenüber den ostdeutschen Ländern sollte im Zuge dessen abgebaut werden und aufzeigen, dass sie Studierenden einiges zu bieten haben. 2015 endete die Kampagne, das Studieren in Fernost ist aber nach wie vor ein spannendes Thema. All diejenigen, die sich für die Studienmöglichkeiten in den neuen Bundesländern Deutschlands interessieren, werden hier fündig und erhalten umfangreiche Informationen in Sachen Bildung, Weiterbildung und Studium.

Fernost in Deutschland – Wo ist das überhaupt?

Grundsätzlich versteht man unter dem Fernen Osten den östlichen Teil Asiens, der sich aus China, Japan, Taiwan, Nordkorea und Südkorea zusammensetzt. Wenn hier jedoch vom Studieren in Fernost die Rede ist, ist kein Auslandsstudium in Ostasien gemeint, obgleich dies ohne Frage ein außergewöhnliches Erlebnis ist.

Stattdessen werden die neuen Bundesländer als Fernost bezeichnet. Der Begriff spielt einerseits darauf an, dass es sich um ostdeutsche Bundesländer handelt. Obgleich keine wirkliche Entfernung zwischen Ost und West besteht und die Bundesrepublik bereits vor mehr als 25 Jahren Wiedervereinigung feiern konnte, sind die neuen Bundesländer vielen Menschen aus den sogenannten alten Bundesländern bis heute fremd. Dass diesbezüglich zuweilen von Fernost in Deutschland die Rede ist, kommt somit nicht von ungefähr und hat durchaus seinen Grund.

Wer dem Begriff Fernost in Zusammenhang mit einem Studium in Deutschland zum ersten Mal begegnet, weiß mitunter nichts damit anzufangen. So kommt immer wieder die Frage auf, wo dieses Fernost in Deutschland überhaupt liegen soll. Dabei muss man sich stets vor Augen führen, dass die neuen Bundesländer gemeint sind.

Dementsprechend haben sich seinerzeit Hochschulen aus den folgenden Bundesländern an der Kampagne „Studieren in Fernost“ beteiligt:

Studieren in Fernost – Relevanz der Ost-West-Debatte für Studieninteressierte

In Anbetracht der Tatsache, dass seit der deutschen Wiedervereinigung bereits so viele Jahre vergangen sind, stellt sich zuweilen die Frage, ob die Ost-West-Debatte heutzutage noch zeitgemäß ist und die Bezeichnung Fernost für die neuen Bundesländer noch ihre Daseinsberechtigung hat. Die Antwort ist ein klares Jein. Einerseits liegt die Wiedervereinigung bereits lange zurück und vor allem junge Menschen kennen die Realität des geteilten Deutschlands nicht mehr. Andererseits nehmen viele Menschen nach wie vor eine Trennung vor. Daraus ergibt sich zuweilen auch eine gefühlte Distanz, die junge Menschen mitunter übernehmen. So bestehen heutzutage zum Teil noch Vorbehalte, die zuweilen eine Ost-West-Debatte auslösen können. Dies ist aber nur eine Frage der Zeit und nimmt kontinuierlich ab.

Grenzen überwinden

Wer Interesse an einem akademischen Studium hat und sich alle Möglichkeiten offenhalten möchte, sollte die nur im Kopf bestehenden Grenzen überwinden und sich zumindest einmal näher mit dem Studium in Fernost auseinandersetzen. Dabei zeigt sich oftmals, dass die Hochschulen in den neuen Bundesländern mit äußerst reizvollen Studienangeboten aufwarten können.

Schüler/innen, die nach dem Abitur studieren möchten und im Zuge dessen örtlich flexibel sind, sollten das Studieren in Fernost nicht ausschließen, sondern vielmehr die facettenreichen Möglichkeiten nutzen, die sich ihnen bieten. Dies gilt selbstverständlich auch für Erwachsene, die beispielsweise über ein berufsbegleitendes Studium nachdenken.

Vorteile eines Studiums in Fernost

Die Kampagne „Studieren in Fernost“ wurde einzig und allein deshalb ins Leben gerufen, weil Vorurteile gegenüber den ostdeutschen Ländern auch Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht ganz vom Tisch sind und zuweilen dafür sorgen, dass Studieninteressierte Studienmöglichkeiten in Ostdeutschland vollkommen außer Acht lassen. Dass dies der deutsch-deutschen Geschichte in keiner Weise gerecht wird, liegt mehr oder weniger auf der Hand. Wer seine Studienwahl so trifft, macht einen großen Fehler. Ein Studium in Fernost bietet vielfältige Vorteile und sollte folglich stets eine Option sein. Das Studium in den neuen Bundesländern kann üblicherweise folgendermaßen punkten:

Geringere Zulassungsbeschränkungen

Ein echter Vorteil ist die Tatsache, dass viele Studiengänge in Ostdeutschland im Vergleich zu westdeutschen Studienangeboten mit geringeren Zulassungsbeschränkungen daherkommen. Auch beliebte Fächer können hier oftmals ohne NC studiert werden.

Exzellente Ausstattung

Wer befürchtet, an einer Hochschule in Ostdeutschland mehr oder weniger unter DDR-Bedingungen studieren zu müssen, wird rasch eines Besseren belehrt, denn die hiesigen Hochschulen verfügen über eine exzellente Ausstattung.

Relativ günstige Lebenshaltungskosten

Insbesondere für Studenten, die praktisch chronisch knapp bei Kasse sind, spielen die Lebenshaltungskosten vor Ort eine nicht unwesentliche Rolle. In den neuen Bundesländern fallen diese noch relativ günstig aus, wodurch sich die finanzielle Belastung, die aus dem Studium resultiert, in Grenzen hält.

Breit gefächertes Studienangebot

Das breit gefächerte Studienangebot, das sich zuweilen auch abseits des Mainstreams bewegt und somit exotische Studienwünsche ebenfalls erfüllt, ist einer der größten Pluspunkte des Studierens in Fernost.

Studieren, arbeiten und leben in Fernost

Studieren, arbeiten und leben in Fernost

Sinn und Zweck der Kampagne „Studieren in Fernost“ war es vor allem, Ressentiments westdeutscher Studieninteressenten gegenüber einem Studium in den neuen Bundesländern abzubauen. In diesem Zusammenhang stehen die Studienbedingungen vielfach im Fokus, wobei auch das Leben und Arbeiten in Fernost für Studieninteressierte ein wichtiges Thema ist. Wer seinen Lebensmittelpunkt nach Ostdeutschland verlagert, will schließlich auch wissen, wie es ist, dort zu leben. Mit Bildern aus DDR-Zeiten im Hinterkopf sind die Erwartungen oftmals sehr gering, so dass man bei näherer Auseinandersetzung mit der Thematik positiv überrascht sein dürfte. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt weiterentwickelt. Am für viele Menschen noch fernen Osten der Bundesrepublik ist dies natürlich nicht spurlos vorbeigegangen. In den Hochschulstädten der Region, wie zum Beispiel Rostock, Dresden, Leipzig, Frankfurt an der Oder, Jena und Erfurt, erwartet Studierende ein pulsierendes Studentenleben. Facettenreiche Freizeitangebote, vielfältige kulturelle Veranstaltungen und nicht zuletzt geschichtsträchtige Orte verleihen einem Studium in Fernost ein besonderes Flair.

Berufliche Perspektiven in den neuen Bundesländern

Unabhängig von den Lebensbedingungen bringen viele Menschen den beruflichen Perspektiven in den neuen Bundesländern eine gewisse Skepsis entgegen. Eine höhere Arbeitslosenquote sowie die Tatsache, dass viele Menschen aus den neuen Bundesländern abwandern, um anderswo ihr Glück zu suchen, erwecken rasch den Eindruck, dass nach dem Studium Probleme hinsichtlich der beruflichen Entwicklung drohen. So pauschal lässt sich dies aber nicht sagen, denn Ostdeutschland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort für Gesamtdeutschland entwickelt. Zahlreiche Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen sind hier ansässig und haben auch großes Interesse an qualifizierten Mitarbeitern mit Hochschulabschluss. Wer nicht nur in Fernost studieren, sondern dort leben und arbeiten möchte, sollte den Aufwand einer individuellen Recherche folglich nicht scheuen.

Architektur

Architektur

Jura

Jura

Soziale Arbeit

Soziale Arbeit

Informatik

Informatik

Studiengänge in den neuen Bundesländern

All diejenigen, die sich ernsthaft für ein Studium in Fernost interessieren, finden dort ausgezeichnete Bedingungen vor und begrüßen die große Praxisnähe, die an den Hochschulen geboten wird. Zunächst gilt es jedoch, eine Studienwahl zu treffen. Dies ist alles andere als einfach, schließlich stellt man so die Weichen für seine berufliche Zukunft und sollte sich der Tragweite bewusst sein. Klassiker, wie zum Beispiel Medizin, Jura, Betriebswirtschaftslehre und Ingenieurwissenschaften werden hier selbstverständlich vielfach angeboten, so dass sich entsprechende Studienpläne in Ostdeutschland problemlos verwirklichen lassen.

Darüber hinaus stößt man hier auch immer wieder auf exotischere Studienangebote. Dabei ist zuweilen auch von Orchideenfächern die Rede. Gute Beispiele dafür sind unter anderem Leisure and Tourism Management, Kaukasiologie sowie Bioprodukttechnologie. Unabhängig davon, ob man eines der gängigen Studienfächer bevorzugt oder sich hinsichtlich der Studienwahl gerne abseits des Mainstreams bewegen möchte, ist ein Studium in Fernost stets eine Option.

Hochschulen in den neuen Bundesländern

Um sich ein genaues Bild von den Studienangeboten in den neuen Bundesländern machen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Hochschulen hier überhaupt zur Auswahl stehen. An der Kampagne „Studieren in Fernost“ haben sich die folgenden Hochschulen beteiligt:

Brandenburg

  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus
  • Universität Potsdam
  • Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf
  • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • Technische Hochschule Wildau
  • Fachhochschule Potsdam
  • Hochschule Lausitz
  • Fachhochschule Brandenburg
  • Hochschule für nachhaltige Entwicklung

Mecklenburg-Vorpommern

  • Universität Rostock
  • Hochschule Neubrandenburg
  • Hochschule für Musik und Theater Rostock
  • Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
  • Hochschule Wismar
  • Fachhochschule Stralsund

Sachsen

  • Hochschule für Bildende Künste Dresden
  • Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
  • Technische Universität Chemnitz
  • Technische Universität Dresden
  • Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
  • Palucca Hochschule für Tanz Dresden
  • Technische Universität Bergakademie Freiberg
  • Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
  • Universität Leipzig
  • Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
  • Hochschule Zittau/Görlitz
  • Hochschule Mittweida
  • Westsächsische Hochschule Zwickau

Sachsen-Anhalt

  • Hochschule Anhalt
  • Hochschule Magdeburg-Stendal
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Hochschule Harz
  • Hochschule Merseburg
  • Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Thüringen

  • Universität Erfurt
  • Fachhochschule Erfurt
  • Fachhochschule Jena
  • Technische Universität Ilmenau
  • Fachhochschule Schmalkalden
  • Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Fachhochschule Nordhausen
  • Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
  • Bauhaus-Universität Weimar

Die Geschichte von Studieren in Fernost

Im Rahmen der Hochschulinitiative Neue Bundesländer wurde die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kampagne „Studieren in Fernost“ ins Leben gerufen. Initiatoren waren 2008 die Wirtschaftsministerien von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen. Im Jahr 2013 wurde das Projekt neu ausgerichtet und erhielt den Namen „Mein Campus von Studieren in Fernost“. Die beteiligten Hochschulen betrieben im Zuge dessen Öffentlichkeitsarbeit und traten so gemeinsam auf, um auf die ausgezeichneten Studienmöglichkeiten in den neuen Bundesländern hinzuweisen. Mittlerweile ist die Kampagne Geschichte, so dass sich Studieren-in-Fernost.de als unabhängiges Online-Portal in Sachen Studium und Weiterbildung präsentieren kann.